Einfach bessere Fotos – Teil 4

Tipps für digitale Spiegelreflexkameras

Allgemeine fotografische Grundlagen

 

Brennweiten und Zoome

Vor jeder Fototour ist genau zu überlegen, welche Bildwinkel mit welchen Brennweiten, ob stationäre Architektur oder bewegte Objekte zu erfassen sind. Zoome habe Vorteile hinsichtlich des variablen Bildwinkels, Objektive mit festen Brennweiten sind leichter und meist lichtstärker. Generell hat das Zoom als objektiver Kompromiss stärkere Verzeichnungen (kissenförmig im weiten Winkel, tonnenförmig im Telebereich), oft lässt die Detailwiedergabe (Kontrast und Schärfe) vor allem bei offener Blende und am Rand zu wünschen übrig. Sogenannte Super-Zoome mit sehr großem Vario Bereich sind solchen mit kleinem bildqualitativ oft massiv unterlegen, weil sie viel größere konstruktive Kompromisse erfordern. Teurere Zoome bieten oft bessere bildliche und mechanische Qualitäten.

Wenn der Abstand zum aufzunehmenden Objekt nicht variabel ist (Innenräume, Innenstädte), sind variable Brennweiten von Vorteil, um alles aufs Bild zu bekommen. 

Bei eher gleichen Bildgrößen sind kostengünstige Festbrennweiten der Garant für detailscharfe und kontrastreiche Aufnahmen, auch wenn man mal hier und da etwas abschneiden = freistellen muss.

Von guten Ausnahmen abgesehen sind Originalobjektive und –zoome in der beständigen Farbwiedergabe aus einem Stall, also nicht voneinander zu unterscheiden. Objektive sind im Übrigen eine wohl zu überdenkende Investition und damit auf lange Nutzungsdauer zu rechnen.

Bildstabilisator

Sie sind ein Segen für die Zoome: Zwei bis vier Belichtungszeiten länger können aus der Hand aufgenommen werden, sofern sich das abzubildende Objekt nicht bewegt oder selektive Bewegung wie die nur der Hände eines Schlagzeugers gewünscht ist.

Bildgestaltung

Große Sucher wie beim Vollformatsensor erleichtern es, einen präzisen Bildausschnitt zu wählen, horizontale oder vertikale Gitterlinien auf der Sucherscheibe gewähren exakt ausgerichtete Aufnahmen ohne weiteren Pixelverlust durch nachträgliches Abschneiden per Korrektur, lichtstarke (Fest-) Brennweiten sorgen für helle Sucherbilder auch bei kritischen Lichtverhältnissen, makrofähige für beste Detaildarstellung bis unendlich.

Live View ist bei Aufnahmen aus der Hand eine weitere probate Einstellungshilfe, das gilt zudem für Video- und Aufnahmen vom Stativ auch mit dem angeschlossenen Notebook als Fernbedienung mit großem Kontrollbildschirm.

Der magische Schnitt (1/3 oder 2/5 Regel) lässt Aufnahmen weniger langweilig wirken als solche, die das Hauptmotiv genau in der Bildmitte aufweisen (s.a. Andraes FEININGER´s Publikationen zur Bildkomposition). Vor allem bei kurzen Brennweiten kann ein noch weiter reduzierter horizontaler Himmel und ein betonter Vordergrund Bild füllend wirken.

Empfindlichkeit – Verwackeln vermeiden

Bewegt sich das Objekt oder noch schwieriger, der Fotograf ebenfalls, sind (sehr) kurze Belichtungszeiten gefragt, eine Libelle benötigt schon mal eine 1/1.000 sec und kürzer. Entsprechend dem vorhandenen Licht kann der ISO-Wert (Verstärkung des Sensor Signals) zwischen 100 und 1.600 oder sogar 3.200 geändert werden, wobei ISO 100 für bestes Tageslicht und ISO 1.600 für Dämmerung oder sich besonders schnell bewegende Objekte stehen. Von Vorteil können präzise ISO-Automatiken sein, die dem Fotografen vor allem bei dauernd wechselnden Lichtbedingungen die Grundeinstellung der Empfindlichkeit als notwendige Ergänzung zur Belichtungsmessung abnehmen.

Korrekte Belichtung

Für die Diafotografie galt die exakte Belichtung als Grundbedingung. In Abhängigkeit zum vorhandenen Licht und zur gewählten Empfindlichkeit (ISO) wählt die aktuelle dSLR in der

  • Programmautomatik [P] eine Blenden / Zeit Kombination, in der
  • Blendenvorwahl [Av] (Aperture Value) eine passenden Verschlusszeit zur vorgegebenen Blende und in der
  • Zeitvorwahl [Tv] (Time Value) eine passende Blende zur voreingestellten Verschlusszeit.

Als gängigen [Av] Wert kann man Blende 8 einstellen, um eine mittlere Schärfentiefe für eher statische Objekte (Häuser, Landschaften) zu erzielen. Für Porträts sind offene Blenden (1.8 bis 4.0) von Vorteil, um den Hintergrund unschärfer wiederzugeben.

Die vorgewählte Verschlusszeit [Tv] für bewegte Motive sollte mindestens der verwendeten Brennweite entsprechen, um Unschärfen zu vermeiden (100mm -> 1/125 bis 1/200sec, 200mm 1/250 bis 1/500sec), die jeweils kürzere Verschlusszeit gibt mehr Sicherheit.

Auch hier ist auf eine möglichst passende Empfindlichkeit zu achten, bei statischen Objekten und gutem Licht ist ISO 100 bis 200 ideal für rauschfreie Aufnahmen, bei dynamischen Motiven und mageren Lichtverhältnissen ISO 400 bis 800 besser, trotz beginnend höherem Rauschanteil. Vollformatsensoren können durchaus bis ISO 3200 passable Bildergebnisse erbringen.

Im [M] manuellen Programm kann bewusst jede beliebige Kombination gewählt werden, als Beispiel ISO 200 plus 1/200sec und Blende 19 für Nahaufnahmen mit 30cm Distanz und 40x60mm großen Objekten, die mit dem PopUp Blitz der Kamera sauber ausgeleuchtet werden.

wird fortgesetzt…

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